WELTMARKTANTEIL IN % / TIV*-WERT IN MRD. US$
Tatsächlich ist laut der neuesten Studie des schwedischen Friedensforschungsinstituts SIPRI, China auf Platz 3 der größten Waffenexporteuren schwerer Waffensystemen gerutscht, gleich hinter den USA (1.Platz) und Russland (2.Platz). Somit löst China Deutschland ab, das in den letzten Jahren stets den dritten Platz eingenommen hatte. Insgesamt ist der Umfang internationaler Waffenexporte, im Zeitraum 2010–14 zu den 4 Jahren davor, um 16% gestiegen. Die fünf größten Exporteure – USA, Russland, China, Deutschland und Frankreich – waren dabei für 74 % der weltweiten Transfers verantwortlich.
Der Gesamtwert der Lieferungen aus Deutschland in diesem Zeitraum betrug 7,4 Mrd US Dollar, also knapp 7 Mrd Euro. Kleinwaffenlieferungen sind in diesen Angaben im Übrigen ausgeschlossen.
Die meisten Waffen wurden an die Vereinigten Staaten, Israel und Griechenland geliefert. Im Jahr 2014 gab es zudem erneut Waffenlieferungen in Länder, die an bewaffneten Konflikten beteiligt sind. So wurde über Lieferungen in den Irak und andere Staaten, die am Kampf gegen den „Islamischen Staat“ beteiligt sind, entschieden. Darunter waren auch Lieferungen an Milizen, die nicht vollständig der Kontrolle der irakischen Regierung unterstehen. Diese Lieferungen an kurdische Streitkräfte im Nordirak beinhalteten 30 Panzerabwehrlenkwaffensysteme des Typs Milan (inklusive 500 Raketen), insgesamt 16.000 G3- und G36-Sturmgewehre, 8000 Pistolen, 200 leichte und 40 schwere Panzerfäuste, 40 Maschinengewehre sowie 10.000 Handgranaten.
WERT DER LIEFERUNGEN IN MIO. US$
Im Bereich von Klein- und Leichtwaffen (SALW) allerdings ist Deutschland nach wie vor an der Spitze vertreten. Nach den USA und Italien, hielt die Bundesrepublik 2012 mit einer Ausfuhr an Waffen im Wert von 472 Mio. US$ den dritten Platz, gefolgt von Brasilien und Österreich.
Diese Ergebnisse ergaben Untersuchungen des in diesem Bereich führende unabhängige Forschungsinstitut „Small Arms Survey“ mit Sitz in Genf. Dazu wurden UNO-Außenhandelsstatistiken (UN COMTRADE) von 2012 ausgewertet. In ihren Jahresberichten werden neben den geläufigen Sturmgewehren, auch Revolver, Selbstladepistolen, Gewehre und Karabiner, Maschinenpistolen, leichte Maschinengewehre, Panzerfäuste, Granatwerfer und die entsprechende Munition, Teile und Komponenten in die Recherche miteinbezogen.
In den Rüstungsexportberichten der Bundesregierung hingegen werden etliche Kleinwaffen, sowie deren Munition nicht aufgelistet. So sind Gewehre ohne KWL-Nummer, Revolver, Pistolen, Scharfschützengewehre, funktionsunfähige Waffen, Jagdgewehre, Sport-Pistolen und ‑Revolver, Sportgewehre, halbautomatische Jagd- und Sportgewehre und sonstige Flinten in den Berichten ausgeschlossen.
Die Werte in deutschen Rüstungsexportberichten sind daher selbstverständlich von den Ergebnisse von SAS zu unterscheiden. Auch wenn sich die Werte der Ausfuhren in 2014 zum Vorjahr (82,63 Mio €) halbiert haben und auch 2015 deutlich geringer ausfallen, lässt sich in den letzten Jahren einen Anstieg der Ausfuhren von Klein- und Leichtwaffen in Drittländer und NATO-Staaten ablesen. So ist die Stückzahl der Ausfuhren im letzten Jahr von 69.872 (2013) auf insgesamt 106.435 Stück erheblich gestiegen. Auch der Anteil der Lieferungen an Dritt- und Entwicklungsländern ist mit 46% weiterhin ziemlich hoch. Ein Großteil davon ging 2014 an den Irak. So wurden mit der Lieferung von ca. 16000 Sturmgewehren an die kurdische Peschmerga, knapp 15 Mio. € verdient.
Auch wenn der Handel mit Kleinwaffen ziemlich undurchsichtig und die Zahlen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht den tatsächlichen Werte der exportierten Waren wiederspiegeln: Deutschland ist und bleibt einer der weltweit größten Exporteure kleiner und leichter Waffen.
WELTMARKTANTEIL IN % / TIV*-WERT IN MRD. US$
Betrachtet man die aktuellen Importmeister, wird schnell klar was Simon Wezemann vom Forschungsinstitut SIPRI damit meint. Ein Großteil der importierenden Staaten befindet sich tatsächlich in einer bedrohten Umgebung. Das können Konfliktgebiete sein oder befeindete Nachbarstaaten, die ebenfalls militärisch hochrüsten.
So auch beim Importmeister Indien. Indien empfindet eine große Bedrohung durch China. In den letzten Jahren hat China seine militärischen Kräfte erhöht und betreibt auch eine aktivere Aussenpolitik, so Wezemann. An der indischen Nordgrenze zu China schwelt seit Jahrzehnten der Kaschmir-Konflikt zwischen den beiden Staaten. Dieser Konflikt führte bereits 1962 zum Krieg und ist noch immer nicht gelöst. Zudem will sich die Volksrepublik immer mehr Territorien aneignen, worauf Indien mit einer Verstärkung der Streitkräfte in diesen Regionen reagiert. Da Indien selbst kaum in der Lage ist Waffen selbst zu produzieren, werden diese massenweise aus Staaten wie Russland,
den USA oder Israel importiert. Mit 14,6 Mrd. US$ stammen 75 % der importierten Waffen nach wie vor aus Russland.
In Europa hingegen lässt sich eine Abnahme von Waffenimporten erkennen, was vermutlich auch damit zusammenhängt, dass Europa sich seit Ende des Kalten Krieges sicherer fühlt. In anderen Teilen der Welt ist eben das Gegenteil zu betrachten. Die meisten Erhöhungen des Militärbudgets ist daher in Asien, Afrika und dem Mittleren Osten zu verzeichnen. So sind laut SIPRI 2014 Anstiege der Militärausgaben in Afrika von 5,9%, in Asien und Ozeanien von 5 % und im Nahen Osten von 5,2 % zu erkennen.
Auch Saudi-Arabien hat seine Importe enorm gesteigert und landet inzwischen sogar auf Platz 2. Und auch andere Golfstaaten, wie die Vereinigten Arabischen Emirate oder Katar haben in den letzten Jahren umfangreiche Bestellungen erteilt, die nun nach und nach ausgeliefert werden. Daher ist auch in den nächsten Jahren ein Anstieg der Importe zu erwarten.
Im Vergleich dazu belegt Deutschland mit Importen im Wert von 790 Mio. US$ lediglich Platz 43.
2014 / UMSATZ IN MRD. US$ / ANTEIL AM GESAMTUMSATZ IN %
2014 / UMSATZ IN MRD. US$
1 Airbus Space & Defence* (Ottobrunn/Immenstaad)
2 Rheinmetall (Düsseldorf)
3 Thyssen Krupp (Duisburg/Essen)
4 Krauss-Maffei Wegmann (München)
5 Diehl Defence Holding (Überlingen)
…
? MTU Aero Engines AG (München/Friedrichshafen)
? Heckler & Koch (Oberndorf)
14,5 MRD
2,9 MRD
2,3 MRD
0,9 MRD
0,6 MRD
0,5 MRD (2013)
0,2 MRD (2013)
1 Airbus Space & Defence* 14,5 MRD
(Ottobrunn/Immenstaad)
2 Rheinmetall (Düsseldorf) 2,9 MRD
3 Thyssen Krupp (Duisburg/Essen) 2,6 MRD
4 Krauss-Maffei Wegmann (München) 0,9 MRD
5 Diehl Defence Holding (Überlingen) 0,6 MRD
…
? MTU Aero Engines AG 0,5 MRD (2013)
(München/Friedrichshafen)
? Heckler & Koch (Oberndorf) 0,2 MRD (2013)